Zielsetzung
Die in der Herz-MRT zur Gewebecharakterisierung verwendeten Mapping-Sequenzen haben Nachteile wie eingeschränkte Verfügbarkeit, schlechte Standardisierung zwischen Scannern und Artefaktanfälligkeit. Ziel unserer Pilotstudie ist die Evaluation eines neuen Postprocessing-Algorithmus zur quantitativen Auswertung des TI-Scout bei der Differenzierung verschiedener Kardiomyopathien.
Material und Methoden
Aus klinischer Indikation durchgeführte Herz-MRTs im Zeitraum 2015-2023 wurden retrospektiv in die Studie eingeschlossen. Bei allen Untersuchungen wurden aus dem TI-Scout mit einer InHouse-Software bewegungskorrigierte Maps der T1*-Ratio (einem Quotienten aus den mit dem TI-Scout berechneten T1*-Zeiten des Myokards und eines Referenzgewebes) für Blutpool, Skelettmuskel und Milz als Referenz berechnet und zwischen den Krankheitsbildern verglichen.
Ergebnisse
100 Patienten (je 20 Amyloidosen, Myokarditiden, dilatative (DCM), hypertrophe Kardiomyopathien (HCM) und Herzgesunde) wurden eingeschlossen. In der ROC-Auswertung erlaubte die T1*-Ratio mit Referenzgewebe Milz eine exzellente Differenzierung zwischen Amyloidose und HCM (AUC 0,96), gefolgt von Blutpool (AUC 0,84) und Skelettmuskel (AUC 0,78). Außerdem waren die T1*-Ratios (Ref. Milz, Median [IQR]) der Amyloidosen (0,79 [0,76-0,82]), DCMs (1,0 [0,94-1,05]) und HCMs (1,04 [0,96-1,07]) signifikant niedriger als bei den Herzgesunden (1,1 [1,01-1,16]; p<0,001 / p=0,013 / p=0,049). Bei Myokarditis war die T1*-Ratio (Ref. Milz) entzündeter Segmente (1,06 [0,99-1,1]) signifikant niedriger als die des gesunden Myokards (1,11 [1,06-1,16]; p=0,001).
Schlussfolgerungen
Die T1*-Ratio zeigt sich in dieser Pilotstudie als vielversprechender neuer quantitativer Parameter zur Gewebecharakterisierung bei o.g. Krankheitsbildern, der keine neue Hardware erfordert und bei allen Herz-MRT Untersuchungen die Berechnung einer quantitativen Parameterkarte direkt aus dem TI-Scout ermöglicht. Die Methode sollte in prospektiven Studien weiter evaluiert werden.