Einleitung
Das Vorliegen einer intrauterinen Schwangerschaft schließt des zeitgleiche Bestehen einer ektopen Schwangerschaft im Sinne einer heterotopen Gravidität nicht aus. Bei unklarem sonografischen Unterbauchbefund und akutem Abdomen mit freier abdomineller Flüssigkeit während der Schwangerschaft kann die MRT wie im vorliegenden Fall wegweisend sein, um zwischen gynäkologischem Krankheitsbild und chirurgischem Fokus zu differenzieren.
Anamnese
Es erfolgte die Übernahme einer 30-jährigen Patientin in der 8. Schwangerschaftswoche mit unklarem Abdomen bei seit mehreren Tagen bestehenden vaginalen Blutungen. Sonografisch zeigte sich bei intakter Intrauteringravidität reichlich freie Flüssigkeit sowie eine unklare tubuläre Raumforderung im rechten Unterbauch ohne eindeutigen Bezug zum Zökum. MR-morphologisch bestätigte sich ein Hämatoperitoneum bei verplumptem rechtsseitigen Ovar, sodass der Verdacht auf eine vom rechten Adnex ausgehende Blutung gestellt wurde. Die Notfalllaparoskopie bestätigte das Vorliegen einer simultanen ektopen Gravidität der rechten Tube.
Diskussion
Zwar stellt eine heterotope Schwangerschaft weiterhin eine Seltenheit dar, durch die Fortschritte der reproduktiven Medizin und die zunehmende Anwendung der In-vitro-Fertilisation ist die Inzidenz jedoch auf bis zu 1 % aller Schwangerschaften angestiegen. Der V. a. eine heterotope Schwangerschaft sollte insbesondere bei Patientinnen mit Risikofaktoren für eine ektope Gravidität gestellt werden, kommt jedoch auch bei Niedrigrisikopatientinnen in Betracht, welche bildgebend bei nachgewiesener intrauteriner Schwangerschaft freie Flüssigkeit und/oder eine unklare raumfordernde Struktur beispielsweise der Adnexe aufweisen.
Quellen
Faschingbauer F et al. Treatment of heterotopic cervical pregnancies. Fertil Steril. 2011 Apr;95(5):1787.e9-13.
Hassani KI et al. Heterotopic pregnancy: A diagnosis we should suspect more often. J Emerg Trauma Shock. 2010 Jul;3(3):304.