Zielsetzung
Nach orthotoper Herztransplantation (HTx) spielt die Röntgenthorax-Aufnahme eine wichtige Rolle zur schnellen und nicht invasiven Detektion etlicher Akutpathologien. Da nicht zuletzt die Flüssigkeitsbilanz nach einem solchen Eingriff von immenser Relevanz ist, unter anderem für die Regulation der Hämodynamik, kommt auch der Beurteilung einer pulmonalvenösen Stauung (p.v.-Stauung) eine entscheidende Bedeutung zu. Ziel dieser Analyse war ein potentieller Zusammenhang zwischen einer früh postoperativen p.v.-Stauung und dem weiteren Outcome nach Herztransplantation.
Material und Methoden
Am Herzzentrum Düsseldorf wurden zwischen 09/2010 und 09/2023 302 Patienten herztransplantiert. Die Organempfänger wurden retrospektiv in 3 Gruppen unterteilt, je nach Ausprägung einer p.v.-Stauung im Röntgenthorax am ersten postoperativen Tag: keine p.v.-Stauung (Gruppe 1, 38,2%), milde p.v.-Stauung (Gruppe 2, 48,2%) und moderate bis höhergradige p.v.-Stauung (Gruppe 3, 13,6%). Die Gruppen waren vergleichbar hinsichtlich der Grunderkrankung, CMV-Status, Geschlecht und Alter.
Ergebnisse
Die 30-Tages-Mortalität betrug 4,5% in Gruppe 1, 6,2% in Gruppe 2 und 22% in Gruppe 3 (p<0,05). Postoperativ benötigten 24,1% in Gruppe 1 eine extrakorporale Zirkulation (ECLS), 28,2% in Gruppe 2 und 43,9% in Gruppe 3 (p=0,055). Die postoperative Dauer auf der Intensivstation war in Gruppe 3 verlängert (p>0,05). Hinsichtlich der Komplikationen nach HTx, wie Transplantatabstoßung, neurologische Komplikationen oder Infektionen, zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. Das 1-Jahres- und 3-Jahres-Überleben war bei moderater bis höhergradiger p.v.-Stauung im Röntgenthorax niedriger (p>0,05).
Schlussfolgerungen
In dieser Analyse korrelierte der Ausprägungsgrad einer früh postoperativen p.v.-Stauung in vielen Fällen mit dem Outcome nach Herztransplantation. Es zeigte sich eine signifikant höhere 30-Tage-Mortalität bei moderater- bis höhergradiger p.v.-Stauung.