Zielsetzung
Wir präsentieren eine frei verfügbare Virtual-Reality-Umgebung zur Schulung von medizinischem Personal in der richtigen Verwendung von Strahlenschutzmitteln und -maßnahmen bei interventionellen Eingriffen.
Material und Methoden
Das Personal im Interventionsraum ist im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit der höchsten Strahlenbelastung ausgesetzt. Die möglichen Auswirkungen und der Nutzen von Strahlenschutzmaßnahmen werden jedoch häufig unterschätzt, da sie nicht leicht zu beobachten sind und erst langfristig wahrgenommen werden.
Wir haben eine realistische Umgebung entwickelt, um mit einem C-Bogen und den Schutzmaßnahmen eines typischen Raums zu interagieren, die (simulierte) Strahlung während der Bildaufnahme zu visualisieren und die Auswirkungen auf die Organdosen und die effektive Dosis zu beobachten. Die Anwendung erlaubt es, Bleischürze, Schilddrüsenschutz, Brille und Haube zu tragen oder nicht zu tragen, verschiedene Projektionen, Untertischabschirmungen und mobile Abschirmungen zu verwenden, den Abstand zum Isozentrum und den Abstand vom Detektor zum Patienten zu verändern, die Bildrate und den Kollimationsdurchmesser zu variieren sowie CBCT-Aufnahmen durchzuführen und die automatische Expositionskontrolle mit Handschuhen zu beeinflussen.
Der Lerneffekt wurde anhand eines Fragebogens vor und nach einer 20-minütigen Schulungssitzung von 20 Mitarbeitenden aus allen Karrierestufen validiert.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigten eine durchschnittliche Zunahme von 57 % bei der richtigen Einschätzung des Schutzfaktors der in die Schulung einbezogenen Maßnahmen. Darüber hinaus stimmten 91 % der Teilnehmenden der folgenden Aussage zu oder stark zu: "Die Darstellung der Strahlung war für mein Verständnis hilfreich".
Schlussfolgerungen
Die beschriebene Umgebung scheint hilfreich zu sein, um das Bewusstsein für den Strahlenschutz in Interventionsräumen zu erhöhen und die Wirkung von Schutzmaßnahmen richtig einzuschätzen.
Dieses Forschungsprojekt wurde vom BMUV/BfS unter der Projektnummer 3621S42350 gefördert.