Zielsetzung
Analyse des myokardialen Strain mittels Feature-Tracking-Magnetresonanztomographie (FT-MRT) bei Feten mit und ohne kongenitale Herzerkrankung (CHD) unter Verwendung von kardialem Doppler-Ultraschall (DUS) Gating.
Material und Methoden
Bei 43 humanen Feten (Gestationsalter: 28-41 Wochen) wurde eine dynamische kardiale MRT bei 3T mittels cine balanced Steady-State Free-Precession Sequenzen und DUS-Gating angefertigt. Der myokardiale Strain wurde mittels FT-Methode und einer kommerziellen Nachbearbeitungssoftware analysiert. Endo- und epikardiale Konturen wurden manuell in der 4-Kammer-Ansicht des fetalen Herzens eingezeichnet. Anschließend erfolgte eine automatische Berechnung des globalen longitudinalen Strain (GLS) des linken (LV) und rechten Ventrikels (RV), des radialen LV-Strain sowie der LV-Strain Rate.
Ergebnisse
Bei 38/43 Feten (88%) war die Akquisition von kardialen MRT-Datensätzen und die myokardiale Strain Analyse erfolgreich, 23 von ihnen hatten eine postnatal bestätigte CHD-Diagnose (z.B. Coarctation, Transposition der großen Arterien), 15 waren herzgesund. Fünf fetale Untersuchungen wurden aufgrund schlechter Bildqualität ausgeschlossen. Bei Feten mit CHD war im Vergleich zu den gesunden Kontrollen der mediane LV-GLS (-13,2 % vs. -18,9 %; P<0,007), die RV-GLS (-7,9 % vs. -16,2 %; P<0,006) und die LV-Strain Rate (1,4 s-1 vs. 1,6 s-1; P<0,003) signifikant höher (d. h. weniger negativ). Der radiale LV-Strain wies keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen auf (20,7 % vs. 22,6 %; P=0,1). Die bivariate Diskriminanzanalyse für LV-GLS und RV-GLS ergab eine Sensitivität von 67 % und eine Spezifität von 93 % zur Unterscheidung zwischen Feten mit und ohne CHD.
Schlussfolgerungen
Der myokardiale Strain konnte bei humanen Feten mit Hilfe der dynamischen kardialen MRT mit DUS-Gating erfolgreich analysiert werden. Unsere Studie deutet darauf hin, dass Strainparameter eine Differenzierung zwischen Feten mit und ohne CHD ermöglichen. Die fetale myokardiale Strain Analyse könnte einen neuen diagnostischen Ansatz für die Bewertung der fetalen Herzfunktion bei CHD darstellen.