Kurzzusammenfassung
Kopfschmerzen sind das am häufigsten beobachtete neurologische Symptom. Der Kliniker wird oft mit der Frage konfrontiert, ob und welche Art der bildgebenden Diagnostik bei Patienten mit akuten oder chronischen Kopfschmerzen angewendet werden sollte. Die betroffenen Patienten haben Angst an schweren Erkrankungen zu leiden und fordern daher eine diagnostische Maßnahme ein. Vor dem Hintergrund begrenzter Untersuchungskapazitäten ist es manchmal schwierig festzulegen, wann und welche Art der bildgebenden Diagnostik durchgeführt werden muss.
Auf der anderen Seite haben sich die diagnostischen Möglichkeiten sowie die Erkenntnisse um die Pathophysiologie wichtiger differentialdiagnostischer Erkrankungen dermaßen verstärkt, das eine rationelle und optimal durchgeführte bildgebende Diagnostik bei einem nicht unerheblichen Teil der Patienten zu ursächliche Diagnosen der Kopfschmerzsymptomatik führen kann und dann auch entscheidende therapeutische Pfade einschlägigen lässt.
Die Kopfschmerzmedizin unterscheidet zwischen den sogenannten primären Kopfschmerzen ohne zugrundeliegende zerebrale Abnormitäten und den sekundären Kopfschmerzen, bei denen häufig eine begleitende Hirnpathologie nachzuweisen ist. Laut Literatur ist bei Patienten mit chronischen Kopfschmerzen nur bei einem kleinen Teil mit zerebraler Bildgebung ein pathologischer Befund nachzuweisen, dürften die hierzu angegebenen Häufigkeiten von etwa 3% aus älteren Arbeiten (Evans, 1996) im Zeitalter moderner bildgebender Diagnostik nicht mehr stimmen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Diagnostik optimal und Ursachen-fokussiert eingesetzt wird. Da die Differenzdiagnose der sekundären Kopfschmerzursachen so vielfertig ist, bedarf es einer sehr gute Patientenanamnese und vorherigen Eingruppierung der Kopfschmerzpatienten, um die Bildgebung optimal zu planen und so auch seltene Krankheitsursachen nachzuweisen.
Lernziele
1. Überblick zu seltenen Befunde bei Kopfschmerzpatienten
2. Anwendung von angepassten MRT-Untersuchungsprotokollen