Einleitung
Die transjuguläre Leberbiopsie (TJLB) führt zu einer nicht zielgerichteten Probenentnahme und ist in der Regel diffusen Lebererkrankungen vorbehalten (1). Der transjuguläre Ansatz ist primär nicht für die Diagnose eines hepatozellulären Karzinoms (HCC) vorgesehen, da die Diagnose auf der Grundlage des typischen Kontrastmittelverhaltens in CT und MRT oder einer ergänzenden gezielten perkutanen Biopsie gestellt wird (2). Wir präsentieren einen sehr seltenen Fall einer TJLB-basierten Sicherung eines bildgebungsnegativen HCC-Rezidivs nach Radioembolisation.
Anamnese
Vorstellung eines 57-jährigen Patienten mit multifokalem HCC, ED 12/2021, BCLC B, iAFP 1175 ng/ml und Progress unter auswärtiger Chemoembolisation (TACE) zur Radioembolisation (SIRT, Abb. 1). Complete response 3 Monate nach SIRT (Abb. 2). Im weiteren Verlauf massiver AFP-Progress (15000 ng/ml 4 Monate nach SIRT), daher erweiterte Umfelddiagnostik mit diagnostischer DSA (Abb. 3), CT und Skelettszintigraphie, ohne Nachweis eines Tumorrezidivs oder ossärer Metastasen. Ergänzende FAPI-PET/MRT (3) mit Nachweis einer Therapie-assoziierten rechts hepatischen Fibroblastenaktivierung ohne HCC-Nachweis (Abb. 4). Bei derangierter Gerinnung und Aszites, Entscheid zur TJLB rechts hepatisch (Abb. 5) mit histopathologischem Nachweis eines HCC. Umstellung auf Atezolizumab/Bevacizumab, seither stable disease.
Diskussion
Die TJLB ist ein etabliertes minimalinvasives Verfahren zur Beurteilung chronischer Lebererkrankungen, insbesondere in Fällen, in denen eine perkutane Biopsie kontraindiziert oder mit einem höheren Risiko verbunden ist. Mit unserem Fallbericht demonstrieren wir einen zusätzlichen diagnostischen Wert für das Management des HCC, insbesondere nach einer Radioembolisation, wenn entzündliche und fibrotische Prozesse einen diffusen Tumorprogress maskieren.
Quellen
1) Rockey et al. doi: 10.1002/hep.22742
2) Voesch et al. doi: 10.1055/a-1589-7585
3) Wang et al. doi: 10.3389/fonc.2021.693640