Zielsetzung
Bewertung der Sicherheit und des klinischen Outcome der Bleomycin-Elektrosklerotherapie (BEST) bei der Behandlung extrakranieller Slow-Flow-Malformationen.
Material und Methoden
Eine multizentrische Kohorte von 233 Patienten mit symptomatischen Slow-Flow-Malformationen (venöse Malformationen, VMs; lymphatische Malformationen, LMs; kombinierte Malformationen) wurde retrospektiv untersucht. Die Patientenakten wurden im Hinblick auf verfahrenstechnische Details und Komplikationen analysiert. Zusätzlich wurde ein behandlungsspezifischer Fragebogen ausgewertet, der 3-12 Monate nach der letzten BEST erhoben wurde, um den subjektiven Outcome, einschließlich Mobilität, ästhetischer Aspekte und Schmerz (anhand einer visuellen Analogskala, VAS) sowie das Auftreten der postprozeduralen Hyperpigmentierung der Haut zu beurteilen. Alle Ergebnisparameter wurden in Abhängigkeit vom Alter der Patienten verglichen.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 325 BEST-Behandlungen mit verschiedenen Elektroden nach intravenöser und/oder intraläsionaler Bleomycin-Injektion durchgeführt. Der Mittelwert der Eingriffe pro Patient betrug 1,4 (±0,7). Die Gesamtkomplikationsrate betrug 10,8 % (33/325), darunter waren 29/352 (8,9 %) Major- Komplikationen. Die von den Patienten bewertete Mobilität nahm bei 10/133 (8,8 %) im Vergleich zum Ausgangswert ab, war bei 30/113 (26,5 %) konstant, verbesserte sich bei 48/113 (42,5 %) und wurde von 25/113 (22,1 %) Patienten als symptomfrei eingestuft. Ästhetische Aspekte wurden im Vergleich zum Ausgangszustand bei 19/113 (16,8%) Patienten als beeinträchtigt, bei 21/133 (18,6%) als konstant, bei 62/113 (54,9 %) als verbessert und bei 11/133 (9,7 %) als perfekt bewertet. Eine postprozedurale Hyperpigmentierung der Haut trat bei 78/113 (69 %) Patienten auf, blieb bei 24/113 (30,8 %) unverändert, ging bei 51/113 (65,5 %) partiell und bei 3/113 (3,8 %) Patienten vollständig zurück. Der Median der VAS-Schmerzskala lag vor dem Eingriff bei 4,0 (0-10) und nach dem Eingriff bei 2,0 (0-9). Kinder/Jugendliche (0-15 Jahre) schnitten bei allen Outcomeparametern signifikant besser ab als Erwachsene (≥16 Jahre) (Mobilität, p=0,011; ästhetische Aspekte, p<0,001; Schmerzen, p<0,001).
Schlussfolgerungen
BEST stellt eine wirksame Behandlung für Slow-Flow Malformationen dar, die wenige, aber potenziell schwere Komplikationen aufweist. Im Hinblick auf den von den Patienten berichteten Outcome scheinen Kinder im Vergleich zu erwachsenen Patienten besser zu profitieren, was darauf hindeutet, dass die Behandlung mittels BEST nicht auf Erwachsene beschränkt bleiben sollte.