Zielsetzung
Präsentation der Ergebnisse einer deutschlandweiten Umfrage zur Gleichstellung und Familienfreundlichkeit in der Interventionellen Radiologie (IR).
Material und Methoden
11/2021-02/2022 wurden die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimal-invasive Therapie zu einer Online-Umfrage eingeladen, die 39 Fragen zu demografischen Daten, Familienstand, Einstieg und Förderung in der IR, Familienfreundlichkeit und Gleichstellung umfasste.
Ergebnisse
197 Antwortbögen von weiblichen (n=76; 39%) und männlichen (n=121; 61%) Interventionsradiolog*innen aus verschiedenen Ausbildungs- und Berufsphasen wurden analysiert. Weniger weibliche Oberärzte (OÄ) (58%) und Chefärzte (CÄ) (23%) lebten mit Kindern im Vergleich zu männlichen OÄ (76%) und CÄ (55%). Weniger Männer (4%) als Frauen (41%) waren primär verantwortlich für die Kinderbetreuung. Mehr weibliche (55%) als männlich (6%) OÄ waren in Teilzeit tätig. Frauen bewerteten den Einstieg in die IR schwieriger als Männer. 55% der Frauen fühlten sich aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt (Männer: 6%); Grund sind die Annahmen, dass Frauen „weniger leisten als Männer“ (65%) und „aufgrund Familienverpflichtungen ausfallen“ (35%). 54% glaubten, dass es für Frauen schwieriger ist, Beruf und Familie zu vereinen. Gründe hierfür sind „Familienverpflichtungen“ sowie „mangelnde flexible Arbeitszeitmodelle und Kinderbetreuung“. Primärverantwortliche Eltern verbachten < 50% der Arbeitszeit mit klinischen Interventionen. Jüngere Väter nahmen häufiger Elternzeit als ältere Väter (52% vs. 17%). Ähnlich viele Männer (51%) und Frauen (55%) planten zukünftige Teilzeitarbeit.
Schlussfolgerungen
Es gibt geschlechtsspezifische Unterschiede in der deutschen IR. Um eine nachhaltige Nachwuchsförderung sicherzustellen, sollten Maßnahmen wie bspw. die Normalisierung flexibler Arbeitszeitmodelle eingeleitet werden, um gleiche Bedingungen für Frauen und Männer und auch Mütter und Väter schaffen, und so sich verändernde (Familien-)Strukturen angemessen zu berücksichtigen.