Einleitung
Wir berichten von einer Koronararterienfistel zwischen dem Truncus pulmonalis und sowohl der linken (left anterior descending, LAD) als auch rechten Koronararterie (RCA) als Zufallsbefund im Rahmen einer koronaren CTA.
Anamnese
Eine 61-jährigen Patientin wurde aufgrund eines neu aufgetretenen Linksschenkelblocks und Hypercholesterinämie mit Verdacht auf koronare Herzkrankheit (KHK) zur CTA zugewiesen. Hier zeigte sich eine koronararterielle Fistel vom Truncus pulmonalis zur LAD und RCA, mit praepulmonalem Verlauf (Fig.1a/b) und kompensatorisch ektatischen Koronargefäßen.
Fig. 1C zeigt die Mündung im Truncus pulmonalis mit high density flow jet und Fig.2 die Entry in die LAD und RCA.
Die Patientin wurde zur weiterführenden Abklärung eine invasive Koronarangiographie empfohlen, sie lehnte diese jedoch ab und blieb über 2 Jahre asymptomatisch.
Diskussion
Koronararterienfistel stellen seltene Anomalien mit einer Incidenz von 0,33% (1) dar, und bleiben oft lange asymptomatisch.
Aufgrund Stealphenomen können rezidivierende ischämische Episoden strukturelle Alterationen im Myokard induzieren und Rhythmusstörungen auftreten, welche die Implantation eines ICD erfordern können. Sie sind meist mit ektatischen Koronargefäßen assoziiert und Rupturgefahr, sowie bei pädiatrischen Patienten mit Pulmonalatresie und VSD. Pulmonalisfisteln zur sowohl RCA und LAD wie in unserer Patientin sind selten, im Regelfall besteht die Fistulation nur zu einem Koronargefäß (zumeist der LAD). Unser Fall illustriert den zentralen Stellenwert der koronaren CTA in der Diagnostik.
Die invasive Koronarangiographie (ICA) stellt die Goldstandardmethode zur Diagnosestellung (incl. Messung Shuntvolumen) dar.
Der exakte anatomische Verlauf ist in der ICA jedoch häufig nicht erkennbar, und eine ergänzende CTA sinnvoll.
Die Therapie umfasst entweder invasives Management (Coiling) bei Symptomatik (zB hochgradige Rhythmusstörungen oder Ischämienachweis) oder Verlaufskontrollen bei Asymptomatik.
Quellen
1)Li N, Br J Radiol. 2020