Kurzzusammenfassung
Die Frage nach dem pulmonalen Fokus unter Immunsuppression gehört zu den Standard-Herausforderungen im Dienst. Die Wahl der richtigen Bildgebung und die Interpretation des Röntgen- sowie CT-Thorax spielen eine maßgebliche Rolle in den weiteren Therapieentscheidungen. Anders als bei nicht immunsupprimierten Patient*innen gilt hierbei zu beachten, dass ein unauffälliger Röntgen-Thorax eine weitere CT-Untersuchung nach sich ziehen sollte, da pulmonale Veränderungen unter Immunsuppression sehr subtil ausfallen können, während gleichzeitig die Letalität durch eine Pneumonie unter Immunsuppression hoch ist. Neben der Detektion von pulmonalen Veränderungen ist es auch Aufgabe der Radiologie Befunde differentialdiagnostisch zu diskutieren und Hinweise auf Ursachen auszusprechen, so dass entsprechende Therapieeinleitungen ohne Verzögerung vorgenommen werden können.
Als mögliche Ursachen eines pulmonalen Fokus unter Immunsuppression kommen infektiöse und nicht-infektiöse Ursachen in Frage. Als infektiöse Ursachen ist an typische sowie atypische Erreger zu denken (Bakterien, Virus, Pilze). Als nicht-infektiöse Ursachen kommen eine ganze Reihe von Möglichkeiten in Frage, wie zum Beispiel Medikamenten-induzierte Pneumonitiden. Um den nicht-infektiösen Ursachen auf die Spur zu kommen ist die Kenntnis der Krankengeschichte der Patient:innen essentiell.
Die Aufgaben der diensthabenden Radiologi*innen bei der Frage nach pulmonalem Fokus unter Immunsuppression lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
1) Durchführung der richtigen Bildgebung; im Zweifel CT durchführen.
2) Detektion kleinster pulmonaler Veränderungen notwendig.
3) Enger Austausch mit Klinikern.
4) Einordnung der Veränderungen zur schnelleren Therapieeinleitung.
5) Das Thema „pulmonaler Fokus unter Immunsuppression“ umfasst ein breites Spektrum an Ursachen (von sehr „simplen“ Krankheitsbildern bis zu sehr „komplexen“ differentialdiagnostischen Überlegungen).
Lernziele
- Richtige Bildgebung für Patient:innen unter Immunsuprression wählen können.
- Erhöhte Detektions-Sensitivität bei Immungeschwächten entwickeln.
- Mögliche Ursachen eines pulmonalen Fokus unter Immunsuppression kennen.
- Differentialdiagnostische Überlegungen anstellen können.